Sonntag, 23. Juli 2017

Wahlprogramm 9.3

9.3 Ideologiebesetzte kulturpolitische Vorgaben des Staates beseitigen


Nirgendwo ist die ideologische Beeinflussung seitens des Staates so stark wie in der Kulturpolitik. Die AfD will die Kulturpolitik an fachlichen Qualitätskriterien und ökonomischer Vernunft anstatt an politischen Vorgaben ausrichten. Dementsprechend müssen der Einfluss der Parteien auf das Kulturleben zurückgedrängt, gemeinnützige private Kulturstiftungen und bürgerliche Kulturinitiativen gestärkt werden.

Die aktuelle Verengung der deutschen Erinnerungskultur auf die Zeit des Nationalsozialismus ist zugunsten einer erweiterten Geschichtsbetrachtung aufzubrechen, die auch die positiv identitätsstiftenden Aspekte deutscher Geschichte mit umfasst.



Analyse:


Da in einer Demokratie keine dominierende Ideologie existieren kann - das bleibt absolutistisch oder diktatorisch regierten Staatsformen vorbehalten - ist der gesamte Unterpunkt per se obsolet.

Wenn die AfD schon irgendwelche vagen Vermutungen zum Besten gibt, sollte sie zumindest in der Lage sein, in klaren Worten zu benennen, was sie konkret kritisiert. Der erste Absatz ist eine Ansammlung aneinandergereihter Allgemeinplätze, die sich zwar bedeutend und kompetent anhören, in Wirklichkeit aber nur aussagen, dass hier jemand einen Haufen Allgemeinplätze aneinandergereiht hat, zwischen denen kein kausaler Zusammenhang besteht.

Zum zweiten Absatz: Wo sieht die AfD eine Verengung der deutschen Erinnerungskultur, und was soll eine Erinnerungskultur überhaupt sein? Dass man nicht oft genug auf die Folgen der Vogel-Strauss-Politik der letzten Jahre der Weimarer Republik hinweisen kann, die die Partei, deren Wiederaufguss die AfD ist, an die Macht brachte, ist jedem demokratisch gesinnten Menschen bewusst. Wie demokratisch ist eine Partei, die das Mahnen vor einer Wiederholung der Geschichte mit Wortschöpfungen wie Erinnerungskultur lächerlich zu machen versucht? Ist es eines Demokraten überhaupt würdig, Andersdenkende mit Pöbeleien demoralisieren und diskreditieren zu wollen, anstatt mit nachprüfbaren Aussagen zu argumentieren?

Abgesehen davon wäre zu klären, welche positiv identitätsstiftenden Aspekte die deutsche Geschichte denn bitteschön zu bieten hätte, oder direkt gefragt: Welches herausragende Ereignis von geschichtlicher Bedeutung zwischen der Usurpation des Weströmischen Imperiums bis hin zur Usurpation der Weimarer Republik schwebt der AfD da genau vor?

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