Sonntag, 23. Juli 2017

Wahlprogramm 8

8 Bildung und Schule: Mut zur Differenzierung


Wir bekennen uns zur umfassenden Bildung, die zur Entfaltung der Persönlichkeit sowie zur Wahrnehmung der staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten notwendig ist. Die Politik der etablierten Parteien, die eine nivellierende Einheitsschule anstrebt und dabei Qualitätsverlust in Kauf nimmt, bedroht die Zukunftschancen junger Menschen und somit auch die Konkurrenzfähigkeit unserer Wirtschaft.

Die Bildungsstandards der verschiedenen Schulformen müssen sich an den Anforderungen der weiterführenden Bildungseinrichtungen ausrichten, damit der Übergang von der Schule in die Ausbildung oder zum Studium ohne zu große Enttäuschung verläuft.

Wir fordern die Abkehr von geschwätziger Kompetenzorientierung und die Rückkehr zur Vermittlung des Fachwissens als zentrales Anliegen der Schule.

Die sogenannte „neue Lernkultur“, die den klassengeführten Unterricht durch selbstgesteuertes, kompetenzorientiertes Lernen ersetzt, hat zu massivem Leistungsabbau bei den Schülern geführt. In fast allen Bundesländern haben sich nach der Aufregung um „PISA“ Bildungspolitiker und Schulaufsicht zu Handlangern der Testindustrie machen lassen. Eine Reform jagt die andere mit kontinuierlicher Absenkung des Niveaus.

Die AfD lehnt den Einfluss von internationalen Konzernen, Stiftungen und anderen Lobbygruppierungen auf unser Bildungssystem und damit auf die Zukunftsfähigkeit Deutschlands ab. Eine Ökonomisierung und Globalisierung des deutschen Bildungswesens wird es mit uns nicht geben.



Analyse:


Das kennen wir doch schon aus den vorhergehenden Kapiteln: Erst bekennt man sich vollmundig zu etwas, dann weicht man in den folgenden Sätzen das vermeintliche Bekenntnis so weit auf, dass am Ende das genaue Gegenteil dessen herauskommt, wozu man sich eingangs bekannte. Erst beklagt man den Qualitätsverlust, der die Konkurrenzfähigkeit unserer Wirtschaft bedrohe, dann lehnt man aber eine Ökonomisierung und Globalisierung des deutschen Bildungswesens rundweg ab. Was denn nun - für oder gegen die Wirtschaft? Oder doch eher dafür, aber die bösen, bösen Ausländer müssen draußen bleiben? Dass internationale Politik so nicht funktionieren kann, ist der AfD aber schon klar, oder?

Das Bildungswesen der BRD ist gewiss verbesserungsfähig. Das bedeutet aber nicht, dass es momentan untauglich ist. Ein international agierender Exportweltmeister hat nicht nur das Recht, dank multilateraler Abkommen und Verträge Valuta aus anderen Ländern abziehen zu dürfen, er hat sich im Gegenzug auch zu einigen Selbstverständlichkeiten verpflichtet, die er einzuhalten hat. Dazu gehören auch internationale Übereinkommen, die Maßstäbe für Aus- und Fortbildung rund um den Globus festlegen, um den ungehinderten Austausch von Ärzten, Ingenieuren, Professoren und Fachkräften jeglicher Art auf Augenhöhe zu ermöglichen, statt erst einmal prüfen zu müssen, ob die angegebene Qualifikation des Landes X denn im Land Y gültig ist.

Wer sich gegen diese Abkommen stellt, fordert damit auch gleichzeitig die Aufkündigung aller anderen Verträge des Paketes, darunter auch die darin eingebundenen Handelsverträge, und damit den Untergang der bundesdeutschen Wirtschaft, deren Erfolg einzig und allein auf dem massiven Export von Gütern beruht. Wer die BRD auf ihre Binnenwirtschaft zurückfahren möchte, begeht damit den selben wirtschaftlichen Selbstmord, den Großbritannien momentan praktiziert.

Man kann gegen den Einfluss vieler Dinge auf viele andere Dinge sein. Das bedeutet aber nicht, dass alle Menschen diese Meinung teilen, oder die alternativ dazu von der AfD gar nicht angebotenen Lösungsvorschläge - also der Ersatz durch gähnende Leere - die so vehement angegangenen Probleme zu lösen imstande wären.

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